15.06.2021 – Nordrhein-Westfalen

Erneute Förderung des Schuchard-Mausoleums in Calenberg

Mausoleum der Industriellenfamilie Schuchard in Warburg-Calenberg © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Gehrmann

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Mausoleum der Industriellenfamilie Schuchard in Warburg-Calenberg © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Gehrmann

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Florentinische Renaissance als Vorbild

Bereits im vergangenen Jahr stellte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) für die ersten restauratorischen Maßnahmen an dem monumentalen Mausoleum der Industriellenfamilie Schuchard in Warburg-Calenberg 90.000 Euro zur Verfügung. Nun ermöglichen zahlreiche Spenden sowie die Erträge der Lotterie GlücksSpirale eine Fortführung der Restaurierung. Weitere 100.000 Euro stehen für die anstehenden Fassaden und Dachdeckerarbeiten bereit. Das in Hanglage unterhalb des kommunalen Friedhofs und außerhalb des Ortes Calenberg befindliche Mausoleum, gehört zu den über 500 Objekten, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.

1868 kaufte der Barmer Kaufmann und Textilfabrikant Hugo Schuchard als Sommersitz das Gut Calenberg mit der zugehörigen Höhenburg. Beides ließ er von dem Kölner Architekten Heinrich Wiethase im romantischen Sinn um- und ausbauen. Wenige Jahre nach dem Tod Schuchards ließ seine Witwe Luise 1892 ein repräsentatives Familienmausoleum in Calenberg errichten. Vermutlich zog sie für die Ausführung wiederum Wiethase zu Rate.

Das Mausoleum orientiert sich in seinen Stilelementen an der florentinischen Renaissance. Es erhebt sich auf einem hohen Unterbau aus Bruchsteinmauerwerk, der in mehreren Halbtürmen ausläuft. Das Zentrum der Anlage bildet ein Quaderbau aus rotem Buntsandstein.

Den überkuppelten, vieleckigen Mittelbau flankieren Säulengänge mit Arkadenbögen, die einen dreiflügeligen Ehrenhof bilden. Die Hangseite begrenzt eine Bruchsteinmauer mit sarkophagartigen Aufbauten. Hohe Rundbogenöffnungen führen in den quadratischen Mittelteil mit dem Schriftband „Grabstaette der Familie Hugo Schuchard“. In der rückwärtigen Apsis steht ein Altar. Davor ermöglichen verschließbare Bodenöffnungen das Herablassen der Särge in die Gruft. Im Unterbau befindet sich die von den Schmalseiten her erschlossene Gruftanlage mit Sargnischen und Grabplatten. Spruchbänder, Buntverglasungen, schmiedeeiserne Gitter, Kassettendecken und Terrazzoböden ergänzen das qualitätvoll gestaltete Mausoleum.

Zu den DSD-Förderprojekten in Warburg gehören neben dem Mausoleum das syrisch-orthodoxe Kloster, das Gut Menne, die katholische Kirche St. Katharina, der Bildstock/Heiligenhäuschen „An der Burg“, der Wasserturm des Calenberger Forsthauses, das Arnoldihaus, die Holsterburg und Schloss Welda. Zudem befindet sich unter dem Dach der Deutschen Stiftung Denkmalschutz die treuhänderische Warburger Denkmalstiftung, die 2020 das Pennig-Haus in ihr Eigentum übernahm, um es einer neuen Nutzung zuzuführen.