04.04.2022 – Nordrhein-Westfalen

Historisches Gebäude in Warendorf kann sich wieder zeigen

Wohn- und Geschäftshaus in Warendorf * Foto: Carl Altefrohne

Das Bild ist für Pressezwecke kostenfrei bei Nennung des Nachweises.

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Wiederherstellung einer Fassade aus dem Neorokoko

Die aufwändig gestaltete Fassade des Wohn- und Geschäftshauses Im Ort 1-3 in Warendorf kann sich wieder sehen lassen. Bei einem Ortstermin am 4. April um 12.00 Uhr mit der Eigentümerfamilie Sundermann, Bürgermeister Peter Horstmann und Sigrid Karliczek, Ortskuratorin Münster der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, erläutert Carl Altefrohne als ausführender Architekt die Arbeiten. Seit Sommer letzten Jahres erfolgte die Instandsetzung der Schaufassade im Stil des Neorokoko.

Stark zementhaltige Ergänzungen und dicke, diffusionsdichte Latexanstriche aus einer früheren Baumaßnahme führten zu erheblichen Frost- und Feuchtigkeitsschäden, insbesondere am Ziegelmauerwerk und Stuck. Risse, Absprengungen und Hohlstellen waren die Folge. Nach der Entfernung der Dispersionsfarbe und der alten Stuckergänzungen erfolgte eine Heißdampfreinigung, defekte Partien wurden repariert. Die Fassade erhielt einen neuen mineralischen und diffunsionsoffenen Anstrich.

Das zweigeschossige Gebäude an der platzartig erweiterten Kreuzung von vier Straßen in der heutigen Fußgängerzone ist eine städtebauliche Dominante. Es bestand ursprünglich aus zwei getrennten mittelalterlichen Baukörpern und ist in Warendorf - neben dem Rathaus - das einzige im Kern erhaltene mittelalterliche Steinhaus. In seiner heutigen Form entstand es vermutlich um 1860/70. Die historistische Giebelfassade wurde Ende des 19. Jahrhunderts gestaltet und in den 1960er Jahren überarbeitet. Sie ist reich mit plastischer Bauzier versehen: gestufte Ecklisenen, ein geschweifter Giebel mit Wappenkartusche, profilierte Gesimse, Eckbekrönungen mit Steinkugeln, Rocaillen und üppiges Akanthuslaub an den Fenstergewänden schmücken die Fassade. Trotz teilweiser im Lauf der Zeit erfolgten Vereinfachungen, Überformungen und Reduzierungen gehört die Bauzier des Gebäudes zu den aufwändigsten Beispielen des Neorokoko in Warendorf.

Die vorbildlichen denkmalpflegerischen Arbeiten, begleitet vom Quartiersbüro Altstadt Warendorf, konnten dank zahlreicher Spenden sowie den Erträgen der Lotterie GlücksSpirale von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) mit 60.000 Euro unterstützt werden. Das Haus Im Ort in Warendorf zählt damit zu den über 500 Projekten, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.