11.10.2017 – Bayern

Hunderdorf segnet restaurierte Orgel ein

Kriegszeit endet in gewisser Weise

Am Sonntag, den 15. Oktober 2017 feiert die Gemeinde Hunderdorf mit einem Festprogramm den Abschluss der Restaurierungsarbeiten an der barocken Orgel in der St. Edigna-Kirche in Hofdorf. Um 14.00 Uhr wird das kostbare Musikinstrument gesegnet, dann folgen die Festansprachen der Ehrengäste. Um 15.00 Uhr spielen Siegfried Seyfried an der Orgel und Andreas Friedländer auf der Klarinette das Eröffnungskonzert, bevor ab 16.30 Uhr Besichtigungsmöglichkeiten mit Erläuterungen von Regierungsbaumeister Reinhard Böllmann bestehen. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützte die Wiederherstellung des Kleinods – konkret die Restaurierung des Orgelwerks und des Orgelprospekts – mit 10.000 Euro.

Die der Heiligen Edigna gewidmete Kirche stammt aus dem Jahr 1701. Die Fassade wurde mit Granitquadern verkleidet, den Dachreiter im Westen überragt eine Zwiebelkuppel. Der 1897 restaurierte Sakralbau zeigt im Inneren einen leicht eingezogenen Rechteckchor mit abgeschrägten Ostecken. Den Chor überfängt ein Tonnengewölbe mit Stichkappen. Der von Pilastern gestützte Chorbogen leitet in das Langhaus über, das eine Flachdecke abschließt. Im Westen wird eine Empore von zwei Holzsäulen getragen.

Der neuzeitliche Hochaltar ist mit bauzeitlichen Elementen kombiniert. Zur Ausstattung gehören auch 14 Kreuzwegstationen, das Chorbogenkruzifix aus der Zeit um 1700 sowie die Glocke. Die Orgel in der Mitte der Westempore datiert aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Zwei Gehäusetürme mit zur Mitte abfallendem Pfeifenverband gruppieren sich um das westliche Fassadenfenster und gewähren dem Organisten den Blick zum Altar. Die Spielanlage befindet sich rückwärtig in der Mitte des Gehäuseunterbaus. Die Orgel bietet eine andernorts längst verlorengegangene Befundsituation. Die letzten Spuren einer Veränderung, ersichtlich bei den Windkastenverschlüssen, datieren in die Mitte des 19. Jahrhunderts. Das hinterspielige Brüstungswerk hatte ursprünglich fünf Register á 45 Töne mit kurzer Bassoktave und dem Umfang bis c´´´´. Ehemals vorhanden war eine angehängte Pedalklaviatur in Form eines Repetitionspedals mit Tasten. Das historische barocke Pfeifenwerk ist noch zu etwa 80 Prozent vorhanden. Die Herkunft des Instruments könnte nach den vorliegenden Anhaltspunkten wie Bauart, Anlage, Gehäuseform, Hinweise in den Windkästen auf eines der Mitglieder der Orgelbauerfamilie Ehrlich hindeuten.

Die Orgel, deren Pfeifen während des Zweiten Weltkriegs ausgebaut waren, war nach dem Krieg in einem nicht mehr bespielbaren Zustand. Das Instrument gehört zu den über 380 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.