06.06.2017 – Hessen

Nächster DSD-Fördervertrag für Schloss Friedelhausen in Lollar

Schloss Friedelhausen in Lollar © Roland Rossner/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Kulturell engagiert

Einen Fördervertrag über 24.200 Euro für die Wiederherstellung der Ostfassade, insbesondere die Überarbeitung der Fenster, überbringt am Donnerstag, den 8. Juni 2017 um 11.00 Uhr Ulrich Althaus, Ortskurator Marburg der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), an Curt Christoph Graf von Schwerin. Das weitgehend original erhaltene Ensemble, zu dem auch ein Gutshof gehört, ist in Hessen mit seiner englischen Neogotik eine architektonische Besonderheit und dokumentiert anschaulich einen herrschaftlichen Wohnsitz des 19. Jahrhunderts. Für die Restaurierung von Schloss Friedelhausen stellte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) bislang in drei Verträgen insgesamt 98.000 Euro zur Verfügung.

Am Rand eines Bergrückens nahe der Lahn und umgeben von einem englischen Park ließen sich Adalbert von Nordeck zu Rabenau und seine Frau Clara von 1852 bis 1856 ein Schloss im Stil der englischen Neogotik errichten, das in seiner Anlage und Gestalt ganz dem romantischen Zeitgeist entsprach. Geplant hatte das Gebäude der englische Architekt John Dobson.

Das unverputzte, aus Londorfer Lungstein errichtete Schloss erhebt sich über einem längsrechteckigen Grundriss in zwei Geschossen. Vier schlanke, achteckige Türme ragen über die Firsthöhe hinaus und schließen mit einem Zinnenkranz ab. Die Fassaden gliedern Spitzbogenfenster, die im Erdgeschoss mit rechteckigen und im Obergeschoss mit spitzbogigen Verdachungen überfangen sind. Ein Mittelrisalit mit vorgezogenem Altan im Erdgeschoss, Zwillingsfenster mit Maßwerk im Obergeschoss und ein Treppengiebel mit Rundfenster betonen den Bau. Ein flaches Walmdach mit mehreren Kaminen und einem umlaufenden Zinnenkranz in der Traufzone schließt den Bau ab. Im Inneren haben sich, insbesondere im Eingangsbereich, im aufwändig gestalteten Treppenhaus und in den Hallen originale Wandfassungen erhalten. Auch originale, speziell für das Schloss angefertigte Möbel und Tapeten sind weiterhin vorhanden.

Die Erbauer waren kulturell sehr engagiert und öffneten ihr Haus zahlreichen Künstlern, so etwa 1905/1906 Rainer Maria Rilke, der auf Einladung der Gräfin Luise von Schwerin jeweils für einige Wochen auf Schloss Friedelhausen als Gast verweilte. Schloss Friedelhausen gehört zu den über 180 Projekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Hessen fördern konnte.