Das zweigeschossige Bürgerhaus mit Mansard-Walmdach an der einstigen fränkischen Handelsstraße stammt aus dem späten Barock. Möglicherweise wurde es als Doppelhaus für zwei Maurer errichtet. 1786 befand es sich jedenfalls im Eigentum eines Steinhauers, dem das heutige Erscheinungsbild zu verdanken ist. Das massive Eckwohnhaus in städtebaulich markanter Lage gliedern Ecklisenen und reich dekorierte Barockfassaden. Unter den Fenstern sind die charakteristischen Dekorationen der sogenannten Bamberger Schürzen vorhanden. Der Eingang befindet sich auf der südlichen Traufseite. Das Portal ist aufwendig mit einer Bildhauerarbeit – der Marienkrönung – gestaltet. Vermutlich haben die Handwerker ihr Haus mit der für das Stadtquartier ungewöhnlich aufwendigen Rokoko-Fassade ausgestaltet, um sich für mögliche Aufträge zu empfehlen. An der hofseitigen Rückfassade findet sich eine Laubengangkonstruktion, die dem Bau später hinzugefügt wurde. Das Haus wurde im 19. Jahrhundert für die reine Wohnnutzung ausgebaut. Die überraschend schlichten Innenräume spiegeln die beengten Wohnverhältnisse zweier jeweils symmetrisch angelegter Wohneinheiten pro Stockwerk wieder. Sie waren über eine schmale und steile Stiege begehbar.
Das Bürgerhaus in Bambergs Nürnberger Straße, Teil der UNESCO-geschützten Bamberger Altstadt, gehört nun zu den über 220 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.