26.06.2018 – Schleswig-Holstein

Speicher-Wohnhaus in Lübeck erhält zweiten DSD-Fördervertrag

Speicher-Wohnhaus in der Schwönekenquerstraße in Lübeck © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Mittring

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Fassadenverformung in der Schwönekenquerstraße

An der Gesamtsanierung des Speicher-Wohnhauses in der Schwönekenquerstraße 22 in Lübeck hat sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) bereits im vergangenen Jahr mit 40.000 Euro beteiligt. Nun stellt die in Bonn ansässige Denkmalschutzstiftung weitere 20.000 Euro für Zimmermanns- und Rohbauarbeiten zur Verfügung. Den symbolischen Fördervertrag überbringt Dr. Raimund Becker-Ritterspach vom Ortskuratorium Lübeck der DSD am Donnerstag, den 28. Juni 2018 um 11.00 Uhr bei einem Pressetermin vor Ort an die Denkmaleigentümer Lisa von Stetten und Constantin von der Lühe.

Die Schwönekenquerstraße in der nordwestlichen Lübecker Altstadt ist Weltkulturerbe. Seit Mitte des 14. Jahrhunderts wird die Querstraße zwischen Fischer- und Engelsgrube nach der Betreiberin der in der Hausnummer 14 ansässigen Badestube Sweneke als Swenekendwerstrate bezeichnet. Die schmale Straße prägt bis auf wenige Ausnahmen eine geschlossen erhaltene historische Bebauung. Viele Gebäude sind deutlich älter, als ihre meist im 18. und 19. Jahrhundert umgestalteten Fassaden vermuten lassen.

Das Haus Nummer 22 ist ein seltener Typ des kleinen mittelalterlichen Speichers mit geringen Deckenhöhen und originalen Balkenlagen und Dachstuhl. Der später zum Wohnhaus umfunktionierte Speicher gehörte zu den mittelalterlichen Brauhäusern in der Fischergrube. Die mittelalterlichen Ausfachungen sind gut erhalten. Der Holzeinschlag datiert nachweislich auf 1472. Auch die Brandwände und Fragmente der Straßenfassade des Gebäudes sind spätmittelalterlich und stammen aus dem 15. Jahrhundert.

Als man das Gebäude im 19. und 20. Jahrhundert nach langer Speichernutzung zu Wohnzwecken umbaute, griff man stark in die Statik des Bauwerks ein. Es wurde ein Zugang in die oberen Geschosse über eine neue Treppe an der hofseitigen Außenwand erschlossen, wozu man die Anbindungen der Hoffassade an die Deckenbalkenlagen durch Maueranker entfernte. In der Folge verformte sich die Hoffassade, zumal der Baugrund auf der südlichen Schwönekenquerstraße ohnehin schlecht ist.

Die Instandsetzung des bauhistorisch wertvollen, teils einsturzgefährdeten Gebäudes dient neben seinem Erhalt der zeitgemäßen Wohnnutzung unter Berücksichtigung der gewachsenen Binnenstruktur. Der ehemalige Speicher gehört zu den über 190 Denkmalen, die die Denkmalschutzstiftung dank ihrer Spender und der Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, bisher allein in Schleswig-Holstein erhalten helfen konnte.