04.06.2013 – Presse

Wandmalereien von nationaler Bedeutung gefährdet

Dank der Lotterie GlücksSpirale fördert die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die Sylvesterkapelle in Goldbach

Kurzfassung: Einen Fördervertrag über 15.000 Euro für die Erneuerung der Dachdeckung der katholischen St. Sylvesterkapelle in Überlingen-Goldbach überbringt Ekkehard Achterberg vom Ortskuratorium Villingen-Schwenningen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD). Die Förderung wird möglich dank der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär die Stiftung seit 1991 ist. Am 7. Juni 2013 um 14.00 Uhr überbringt Achterberg vor Ort in Anwesenheit von Bezirksdirektor Frank Eisele von Lotto Baden-Württemberg den Vertrag an Pfarrer Hansjörg Weber. Die Sylvesterkapelle gehört nun zu den über 230 Projekten, die die 1985 gegründete private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Baden-Württemberg fördern konnte.

Wandmalereien in der St. Sylvesterkapelle in Überlingen-Goldbach (c) Dr. Eckhard Wegner/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Langfassung: An der Erneuerung der Dachdeckung an der katholischen St. Sylvesterkapelle in Überlingen-Goldbach im Bodenseekreis beteiligt sich auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) mit 15.000 Euro. Die Förderung wird möglich dank der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär sie seit 1991 ist. Den Fördervertrag überbringt Ekkehard Achterberg vom Ortskuratorium Villingen-Schwenningen der DSD in Anwesenheit von Bezirksdirektor Frank Eisele von Lotto Baden-Württemberg am Freitag, den 7. Juni 2013 um 14.00 Uhr vor Ort an Pfarrer Hansjörg Weber. Neben der DSD beteiligen sich auch Bund, Land und Diözese an der Baumaßnahme.

Die Goldbacher Sylvesterkapelle am Ufer des Bodensees entstand um das Jahr 840 als rechteckige Saalkirche. Aus dieser vorromanischen Zeit haben sich Reste karolingischer Wandmalereien erhalten, ein Mäanderornament, das ursprünglich direkt unter der Decke den Kirchenraum umrundete, und ein Inschriftenband. Weitere Malereien verschwanden im frühen 10. Jahrhundert unter einem großzügigen Zyklus ottonischer Wandmalereien, die das Leben Christi darstellten. Damals erhöhte man die Kirche und versah sie im Osten mit einem quadratischen Chorraum. Im Chor sind die zwölf Apostel im Kreis auf Bänken sitzend dargestellt, mit Christus in ihrer Mitte. Außerdem baute man neue Fenster ein, während man die ursprünglichen, niedriger gelegenen vermauerte. In einem dritten Bauabschnitt wurde schließlich die westliche Vorhalle angefügt.

Die Kapelle ist flach mit Holz gedeckt, hat eine Westempore sowie einen Dachreiter über dem westlichen Ende der eigentlichen Saalkirche. Im 14. Jahrhundert öffnete man die Ostwand des Chors und baute drei Fenster sowie eine Sakramentsnische in der Nordwand ein. Viermal wurde der Innenraum der Kirche zwischen dem 14. und 18. Jahrhundert überstrichen und teilweise mit neuen Malereien ausgeschmückt. Erst um 1900 entdeckte man die alten Wandmalereien in der Apsis und im Langhaus wieder. In den 1990er Jahren wurden weitere Fragmente der Fresken aufgedeckt und restauriert.

Um die karolingischen und ottonischen Wandmalereien, die von nationaler Bedeutung sind, erhalten zu helfen, muss die eindringende Feuchtigkeit gebannt werden, die in der Sockelzone bereits innen wie außen Schäden hervorgerufen hat. Zudem sind die Innenwandflächen verschmutzt und Teile der Dachdeckung wasserdurchlässig.

St. Sylvester gehört nunmehr zu den über 230 Projekten, die die 1985 gegründete private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Baden-Württemberg fördern konnte.