27.03.2012 – Presse

Wasserbautechnik als historisches Zeugnis

Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert in Bredelar 

Kurzfassung: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützt die Instandsetzung der wasserbautechnischen Anlagen der ehemaligen Klostermühle in Bredelar mit 20.000 Euro. Den Fördervertrag überbringt Johann Behringer, DSD-Ortskurator Paderborn, im Beisein von Jutta Deventer von WestLotto am 30. März 2012 um 10.30 Uhr an Gisela Höhle für die Eigentümergemeinschaft. Die 1949 in Betrieb genommene und heute unter Denkmalschutz stehende Mühle, zu der Speicherteiche gehören und die ein weites Zu- und Ablaufsystem mit dem nahen Fluss Hoppecke verbindet, ist nun eines von über 280 Projekten, die die private Denkmalschutz-Stiftung seit ihrer Gründung 1985 dank privater Spenden und Mitteln der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte. 

Langfassung: Zu der ehemaligen Wassermühle in Bredelar im Hochsauerlandkreis fließt heute kein Wasser mehr. Sedimentablagerungen, Bewuchs, undurchlässige Wehre und Rost haben die Wasserzufuhr allüberall beschädigt. Nun überbringt Johann Behringer, Ortskurator Paderborn der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), am Freitag, den 30. März 2012 um 10.30 Uhr im Beisein von Jutta Deventer von WestLotto einen Fördervertrag in Höhe von 20.000 Euro an Gisela Höhle und Heinrich Mühlenbein für die Erbengemeinschaft Mühlenbein. Durch Reinigung und Freimachung des Zulaufgrabens und des alten Ablaufs aus der Hoppecke soll unter anderem die Wasserkraftanlage instandgesetzt werden, so dass die technikgeschichtlich bedeutenden wasserbautechnischen Anlagen in der Landschaft anschaulich nachvollziehbar bleiben. 

Die nach dem Zweiten Weltkrieg errichtete und ab 1949 in Betrieb genomme­ne Wassermühle steht nordwestlich des Klosters Bredelar. Sie grenzt an ein ehemaliges Maschinen- und Turbinenhaus, das Ende des 19. Jahrhunderts durch die Theodorshütte erbaut und später in das Mühlengebäude integriert wurde. Ein Mühlenstandort an dieser Stelle ist bereits um 1830 schriftlich belegt. Die heutige Mühle wurde an dem rund 13.000 Quadratmeter großen Stauweiher, dem sogenannten alten Klosterteich betrieben. Ihn speist der Wasserlauf Schafsbruchgraben. Zusätzlich kam Wasser aus dem Fluss Hoppecke durch einen rund 2,5 Kilometer langen Triebwerksgraben als Obergraben in den Stauweiher, so dass der Mühlenbetrieb ganzjährig möglich war. Der von der Mühle aus zunächst unterirdisch verlaufende und das Kloster querende Untergraben wird auf dem letzten Teilstück offen bis zur Hoppecke geführt. Zur Wasserbautechnik gehören außerdem ein Umflutgraben, die Staustufe in der Hoppecke sowie die Fundamente für die einstigen Überbauten der Wehranlage beidseitig der Hoppecke. 

Die heutige zur Straße hin dreigeschossige Getreidemühle mit Wehr ist ein schlichter Satteldach gedeckter Putzbau am Damm des kleinen Stauweihers. Der Eingang liegt in der Mitte der Hauptfassade, wo sich auch zwei übereinander liegende Ladetüren befinden. Durch alle Geschosse führen Elevatoren. Im Erdgeschoss ist die Transmission eingebaut und separat zur Wasserseite gelegen ist der Turbinenraum. Die Banki-Turbine mit 22 Kilowatt Leistung wurde 1956 als Ersatz für die alte Kraftwerksturbine eingebaut. Da die 90 PS starke Wasserkraftanlage vollständig erhalten ist, hat die Drei-Tonnen-Rückschütt-Getreidemühle besondere technikgeschichtliche Bedeutung. Die Steuerung der Turbine ist im Obergeschoss untergebracht, wo auch ein doppelter Walzenstuhl und ein Schrotgang mit Steingang stehen. Im Dachgeschoss befinden sich eine Reinigungsmaschine und eine Entstaubungsanlage sowie ein Plansichter. 

Die Mühlenanlagen in Bredelar ist eines von über 280 Projekten, die die private  Denkmalschutz Stiftung allein in Nordrhein-Westfalen dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, fördern konnte. 

Bonn, den 27. März 2012/Schi