Alter jüdischer Friedhof
Mainz, Rheinland-Pfalz

Alter jüdischer Friedhof

Rekordhalter in Europa

Der Alte Jüdische Friedhof, der sogenannte „Judensand“, von Mainz, gilt neben dem „Heiligen Sand“ von Worms als ältester jüdischer Friedhof Europas. Viele Grabsteine stammen noch aus dem 11. Jahrhundert. Seit Sommer 2021 gehört er als Teil der jüdischen Kulturstätten Speyer, Worms und Mainz zum UNESCO-Weltkulturerbe. Doch trotz internationaler Anerkennung braucht der Friedhof dringend Hilfe: Zahlreiche Grabsteine müssen konserviert und restauriert werden. Helfen Sie mit Ihrer Spende, diese bedeutenden Zeugnisse jüdischen Lebens zu bewahren!

Bitte spenden Sie für den Alten jüdischen Friedhof in Mainz!


Auf Sand erbaut

Im Hochmittelalter war Mainz – hebräisch „Magenza“ – das kulturelle Zentrum des Judentums in Mitteleuropa. Schon zur römischen Zeit soll es dort eine jüdische Gemeinde gegeben haben, in einer ersten Quelle des späten 10. Jahrhunderts ist von einer „blühenden Gemeinde“ die Rede. Bereits für das Jahr 1012 gibt es eine – wenn auch unsichere – Überlieferung zum Kauf eines Grundstücks mit dem Zweck, einen jüdischen Friedhof zu errichten. Für die Landwirtschaft aufgrund des sandigen Bodens nicht geeignet, konnte die Gemeinde ein günstiges Fleckchen Erde erwerben. So etablierte sich wahrscheinlich die Bezeichnung „Judensand“ – der Begriff wurde nach heutiger Forschung 1286 erstmals erwähnt. Heute liegt der „Alte Jüdische Friedhof“ im Stadtteil Hartenberg-Münchfeld, im Mittelalter lag er außerhalb der damaligen Stadtmauer.

So wie die jüdische Bevölkerung über Jahrhunderte Willkür, Verfolgung und Vertreibung ausgesetzt war, wurde auch auf dem Friedhof die Totenruhe immer wieder gestört. Als die jüdische Gemeinde 1438 aus Mainz vertrieben wurde, entfernte man zahlreiche Grabsteine und verwendete sie als Baumaterial für Straßen, Brücken und Häuser. Teile des Friedhofes verpachtete die Stadt als Weinberg. Die jüdische Bevölkerung aus dem Umland nutzte den Friedhof allerdings weiterhin. Unterirdische Grabstätten und im Sand versunkene Grabsteine blieben erhalten. Bei Arbeiten auf dem Friedhofsgelände werden immer wieder mittelalterliche jüdische Grabsteine gefunden – der älteste stammt aus dem Jahr 1049!

49 Grabsteine brauchen dringend Hilfe

Ab 1700 nutzte die langsam wachsende jüdische Gemeinde in Mainz auch wieder den noch verbliebenen Teil des alten Friedhofsgeländes. Auf diesem unteren Teil des Areals befinden sich heute gut 1500 Grabsteine aus der Zeit um 1700 bis zum Jahr 1880, als der Friedhof aufgrund geänderter Vorschriften endgültig geschlossen wurde. Inzwischen ist der „Judensand“ ein Denkmalfriedhof, einzigartig in der Welt mit den ältesten Grabsteinen Europas und einem Rundgang mit Informationen zur Geschichte dieser frühen jüdischen Gemeinde sowie ihrer jahrhundertealten Verortung und Verwurzelung in Deutschland. Doch Risse und Bewuchs zerstören langfristig die bis zu 320 Jahre alten hebräischen und deutschen Grabinschriften. Mit Ihrer Spende an die Deutsche Stiftung Denkmalschutz können Sie helfen, die Inschriftenfelder an 49 gefährdeten jüdischen Grabsteinen zu restaurieren und zu übersetzen.

Denkmalfriedhof mit Rundgang zur Geschichte der jüdischen Gemeinde, älteste Grabsteine aus dem 11. Jahrhundert, 1.500 Grabsteine von 1700–1880, Förderung 2023.

Adresse:
Mombacher Str.
55122 Mainz
Rheinland-Pfalz