Basilika Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle
Regensburg, Bayern

Basilika Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle

Hier also soll alles angefangen haben: Als "anvanck aller gotz häuser in Bayrn" gilt die Regensburger Basilika Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle. Der Legende nach ließ sich genau an dieser Stelle im 7. Jahrhundert der Agilolfingerherzog Theodo von Bischof Rupert aus Salzburg taufen und leitete damit die Christianisierung Bayerns ein. Heute erhebt sich hier ein mächtiger Kirchenbau, der eine wechselvolle Geschichte erzählt. Von außen sind die verschiedenen Bauphasen deutlich zu erkennen: Den Kern bildet das über 1000 Jahre alte Langhaus, von Kaiser Heinrich II. als Pfalzkapelle erneuert. Mit höherem Dach schließt sich im Osten der spätgotische Chor aus dem 15. Jahrhundert an. Die Fenster jedoch zeigen weder romanische Rundbogenformen noch gotisches Maßwerk, sondern die geschwungenen Formen des Rokoko: Sie wurden einheitlich im 18. Jahrhundert erneuert und bilden nur einen Vorgeschmack dessen, was den Besucher beim Betreten der Basilika erwartet. Denn zwischen 1747 und 1787 ließ der agile und kunstsinnige Dekan Johann Michael Franz von Velhorn die alte Pfalzkapelle vollkommen umgestalten. Nun empfängt die Kirchenbesucher im Innern ein Gesamtkunstwerk des Rokoko. Nichts erinnert mehr an den Bau des Mittelalters. Die Deckenfresken des Augsburger Malers Christoph Thomas Scheffler schildern die sagenumwobene Taufe Theodos. Den prächtigen Hauptaltar flankieren Skulpturen: Es sind die Stifter Kaiser Heinrich II. und seine Frau Kunigunde, die auch als Heilige verehrt werden. Anlässlich seiner Kaiserkrönung im Jahr 1014 soll Heinrich vom Papst persönlich ein wundertätiges Gnadenbild erhalten haben. Bis heute wird diese Muttergottes in der Basilika verehrt – auch wenn das Gemälde nach Ansicht von Kunsthistorikern erst im 13. Jahrhundert gemalt wurde und nicht vom Evangelisten Lucas. Die Rokoko-Ausstattung wäre beinahe im 19. Jahrhundert dem Eifer der Denkmalpflege zum Opfer gefallen. Allein die horrenden Kosten verhinderten, dass man die Kirche in den Stil der Romanik zurückversetzte. Verschiedene Restaurierungskampagnen haben seither der Originalsubstanz mehr geschadet, als sie zu bewahren. So war der Aufwand immens, als man in den 1990er Jahren daran ging, die Basilika für die Zukunft zu erhalten. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat einen großen Anteil zur Finanzierung beigesteuert: Zentimeter für Zentimeter mussten die kunstvollen Stuckaturen erneuert, die Malereien ergänzt, die Schnitzereien an Kanzel, Gestühl und Altären restauriert werden. Schließlich trägt jedes einzelne Detail zu der überwältigenden Gesamtwirkung bei.

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Dreischiffige Pfeilerbasilika auf kreuzförmigem Grundriss, 9.-12. Jh., Chor 1441-52, neu gestaltet 1747-97, Förderung 1992, 1996-98

Adresse:
Alter Kornmarkt
93047 Regensburg
Bayern