Potsdam, Brandenburg

Friedenskirche

Rettung für den Glockenturm

Wer genau hinsieht, erkennt am glänzenden Metall auf den Dächern, dass dringend notwendige Sanierungsarbeiten an der Friedenskirche durchgeführt wurden. Die Dächer sind wieder dicht, das wertvolle mittelalterliche Mosaik in der Apsis ist gesichert, gereinigt und restauriert. Ein Erfolg, der auch dank vieler Spenden möglich wurde. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz konnte außerdem die Sanierung des Glockenturms unterstützen, der neben der Kirche steht. Der sogenannte Campanile war in seiner Substanz so stark gefährdet, das sogar das Kreuz auf dem Turmdach abgenommen werden musste. Um die geschwächte historische Konstruktion zu stützen, wurde ein Korsett aus Edelstahl eingepasst.

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Eine italienische Kirche in Potsdam

Wie ein Gemälde komponierte König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen (1795-1861) die Friedenskirche mit dem künstlich angelegten Teich in den Park von Sanssouci. Der König hatte ein Händchen für romantische Architekturlandschaften und ein Faible für italienische Kunst und frühchristliche Kirchen. Die Architekten Ludwig Persius (1803-45) und - nach dessen frühem Tod - August Stüler (1800-65) setzten die Ideen des Königs für seine Hofkirche kongenial um. 1848 war die Friedenskirche vollendet und die italienischen Vorbilder der Säulenbasilika unverkennbar. Ein jahrhundertealtes Mosaik, das aus einer zum Abbruch freigegebenen Kirche im italienischen Murano stammt, wurde überdies zum Blickfang im Kircheninnern.

Zahn der Zeit

Ihre besondere Lage im Park Sanssouci macht die Friedenskirche heute zum Magnet für Touristen aus aller Welt. Aber nicht nur das: Sie ist auch der Stolz der Potsdamer, beliebter Ort für Hochzeiten und Taufen sowie Mittelpunkt einer engagierten Kirchengemeinde. Ihr Glockenturm ragt 42 Meter in die Höhe und markiert weithin sichtbar den Übergang von der Innenstadt zum Park. Doch diese Landmarke war in großer Gefahr. Denn soweit die Vorbilder für die Bauform auch in die Vergangenheit zurückreichen, so zeitgenössisch war im 19. Jh. die Bauausführung.

Hinter mittelalterlich anmutenden, gemauerten Rundbögen steckte ursprünglich eine reine Eisenkonstruktion. Etwa 50 Jahre nach dem Bau der Kirche waren die Geschossdecken aus Gusseisenplatten so verrostet, dass sie durch massivere Betondielen ersetzt wurden. Nach über 100 Jahren hielt auch diese Hilfskonstruktion nicht mehr. Darüber hinaus hat der Zahn der Zeit auch Mauerwerk und Säulen stark zugesetzt. Terrakotta- und Sandsteinelemente waren abgebrochen, die Tragfähigkeit einiger Säulen war nicht mehr gegeben. Rost setzte der eisernen Wendeltreppe immer weiter zu.

Italienisches Flair in Potsdam

Dank einer von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz initiierten bundesweiten Spendenkampagne konnten im Februar 2022 die Sanierungsarbeiten am Campanile beginnen. Die maroden Betondecken von 1906 wurden wieder durch Metallplatten ersetzt. Sie bestehen jedoch nicht aus Gusseisen, sondern aus nichtrostendem Stahlblech. Neue Verankerungen entlasten die historischen Träger. Eindringendes Regenwasser wird so abgeleitet, dass es keinen Schaden mehr anrichten kann. Auch die Turmuhren und das Geläut wurden repariert und das Turmkreuz neu vergoldet. Nun kann der restaurierte Campanile dank vieler großzügiger Spenden wieder zum Gottesdienst läuten.

Erfahren Sie mehr über dieses Denkmal im Online-Magazin Monumente der Deutschen Stiftung Denkmalschutz mehr

Malerisch in die Parklandschaft komponiert: die Friedenskirche in Potsdam
Der stark sanierungsbedürftige Glockenturm
Das Turmkreuz musste bereits abgenommen werden.
Im Glockenturm
Die Geschossdecken sind stark beschädigt.
Abgeplatzte Säule
Die kunstvoll gestaltete gusseiserne Wendeltreppe führt durch die Geschossebenen.
Die Wendeltreppe hat auch aussteifende Funktion.
Rost schädigt die gusseiserne Wendeltreppe
Verlust bauzeitlicher Schmuckelemente
Auch die Kassettendecke im Turm wartet auf ihre Sanierung.
Blickfang im Kircheninneren: Das mittelalterliche Mosaik aus Italien
Orgelempore
Kreuzgang der Friedenskirche