Heinrichstift
Luckenwalde, Brandenburg

Heinrichstift

Neogotisches Sozialprojekt

Die Brüder Ferdinand Friedrich (1821–1892) und Carl Wilhelm Heinrich (1816–1896) aus dem brandenburgischen Luckenwalde gehörten zu den vermögendsten Männern ihrer Zeit. Ihnen gehörte eine der vielen Tuchfabriken des Ortes. Mehr als eine Million Mark vermachten sie ihrer Heimatstadt – damals eine ungeheure Summe! – mit der Auflage, ein Hospital zugunsten der eigenen Fabrikarbeiter zu erbauen. 1899 wurde das „Gebrüder-Heinrich-Hospital“ (jetzt Heinrichstift) fertiggestellt. Bis 2001 war der Bau ein Pflegeheim, nun ist er ein modernes Wohnprojekt für ältere alleinstehende Menschen. Helfen Sie mit Ihrer Spende, die historischen Bleiglasfenster zukunftssicher zu restaurieren!

Spenden Sie für das Heinrichstift in Luckenwalde!


Ein Schloss für alte Fabrikarbeiter

Was mag die Gebrüder Heinrich bewogen haben, ihr Vermögen wohltätigen Zwecken zugutekommen zu lassen? Sie erlebten gegen Ende ihres Lebens die Geburt des deutschen Sozialstaates. Seit 1883 gibt es die gesetzliche Krankenversicherung, 1884 die gesetzliche Unfallversicherung und seit 1889 eine gesetzliche Invaliden- und Altersversicherung. Die Heinrichs wollten, vielleicht inspiriert durch diese bahnbrechenden Gesetze, für alte oder invalide Arbeiter aus ihrer Fabrik sorgen und vererbten ihr Vermögen mit dieser Auflage.

Die Arbeiter (oder ihre Witwen!) konnten im Gebrüder-Heinrich-Hospital vergleichsweise komfortabel leben, sie erhielten freie Unterkunft, Heizung und medizinische Versorgung sowie Gartenland. Zu Beginn gab es konkrete Bestimmungen, welche Arbeiter zur Unterkunft berechtigt waren. Das Testament enthielt auch genaue Angaben über die Personalausstattung des Stifts und die zu erbringenden Wohlfahrtsleistungen. Zur Erbauungszeit waren im Haus sogenannte 14 Doppel- und 39 Einzel-Kleinwohnungen – vermutlich bezogen auf die Anzahl der Zimmer –, ein Betsaal, eine Krankenstation sowie ein Speisesaal untergebracht. Dabei war das Haus für seine Zeit höchst modern. Es hatte Warmwasser- und Zentralheizung und Gasbeleuchtung. Das imposante Gebäude verfügt über drei nutzbare Hauptetagen: ein sockelartiges Kellergeschoss, das etwas erhöhte Hauptgeschoss sowie das Obergeschoss.

Von außen erinnert das Stiftsgebäude mit neogotischen Formen, rotem Ziegelmauerwerk und weinroten Satteldächern an ein modernes Schloss und prägt in seiner beeindruckenden Größe das Stadtbild. Aus der Vogelperspektive zeigt sich die H-Form des Hauses mit einem langgezogenen Mitteltrakt. Dieser ist zur Straße hin ausgerichtet und mit Staffelgiebeln ausgestattet, ihn begleiten nach vorn und hinten weit vorragende, giebelständige Seitenflügel. Die einzige größere bauliche Veränderung erfolgte 1960/61 mit dem Umbau des Betsaals zu Wohnräumen für die damalige Nutzung als Altenheim.

Bleiglasfenster aus der Bauzeit sind undicht

Bei der Ausgestaltung des Luckenwalder Wahrzeichens wurde auch auf die Ästhetik geachtet: Im Fußboden des Hauptgeschosses befindet sich in einem ovalen Steinmosaik die von ornamentaler Rahmung umgebene Jahreszahl 1899. Zu den Besonderheiten des Denkmals gehören auch die drei Bleiglasfenster im Haupttreppenhaus aus der Bauzeit, sie sind neogotisch mit grünen Rautenscheiben und blauer Rahmung – jedoch inzwischen undicht. Bei Regen dringt Wasser ein, zudem ist ein Teil der farbigen Gläser gesprungen. Die Bleiglasfenster entsprechen außerdem nicht den aktuell gültigen energetischen Anforderungen und müssen denkmalgerecht ertüchtigt werden. Helfen Sie dabei mit Ihrer Spende!

Neogotischer Bau aus rotem Ziegelmauerwerk, 1899 als Hospital für invalide Fabrikarbeiter oder deren Witwen errichtet, Förderung 2024.

Adresse:
Lindenstr.
14943 Luckenwalde
Brandenburg