Es sind wahrscheinlich die prominentesten Reihenhäuser von Zwickau und mit Sicherheit die ältesten: die Priesterhäuser am Domhof. In den Denkmalen bleibt Luthers Zeit - die Zeit des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit - bis heute lebendig. Die Priesterhäuser sind einmalige Zeugnisse davon, wie die niedere Geistlichkeit und Gelehrte einst wohnten und lebten. Ihre bekanntesten Bewohner waren Luthers Freund Paul Rebhun (1505-46) und später der Schüler Johann Sebastian Bachs, Johann Ludwig Krebs (1713-80).
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Luther und der Zwickauer Rat
Auch wenn sich das Verhältnis später deutlich abkühlte, pflegte Martin Luther (1483-1546) gerade in den Anfangsjahren der Reformation engen Kontakt zum aufgeklärten Zwickauer Rat, denn nach Wittenberg war die damalige Metropole Sachsens die zweite Stadt, in der sich die Reformation vollständig durchsetzte. Das war bereits im Jahr 1524. Wie sehr das Engagement der Zwickauer Bürgerschaft Luther beeindruckte, beweist die Tatsache, dass er seine bedeutende Schrift „Von der Freyheyt eynis Christenmenschen" 1520 dem Bürgermeister Hermann Mühlpfort (1486-1534) widmete. Luther selbst war es auch, der den Reformator und späteren Anführer der Bauernaufstände Thomas Müntzer (1489-1525) als Vertretung für den Prediger an St. Marien, Egranus, vorschlug. Zwischen dem 30. April und 2. Mai 1522 predigte Martin Luther insgesamt viermal in Zwickau. 14.000 Menschen aus Stadt und Umgebung sollen seiner Predigt aus einem Rathausfenster gelauscht haben. Doch 1529 kam es zum Streit mit Zwickauer Rat und schließlich zum endgültigen Bruch: Es ging um das Bestimmungsrecht für die Besetzung freier Pfarrstellen.
Sensationsfund bei Sanierung
Die Erbauung der Priesterhäuser wurde lange um 1500 vermutet, bis Restauratoren bei Sanierungsarbeiten Wandmalereien aus dem 13. Jahrhundert entdeckten. Wissenschaftliche Untersuchungen der Hölzer im Gebäude haben für das Haus Domhof 7 das Jahr 1264 als Jahr der Errichtung der Erdgeschossdecke ermittelt. Damit gehört das Gebäude zu den frühesten städtischen Wohnbauten im Osten Deutschlands. In den Priesterhäusern haben sich bis heute die spätmittelalterliche Baugestalt, die Raumaufteilung und Ausstattung erhalten. Sowohl am Dach und allen Mauerteilen sowie an Türen, Treppen oder den Küchen ist das Ambiente der Zeit greifbar vorhanden. Seit der von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz geförderten Sanierung beherbergen die Häuser das Museum für Stadt- und Kulturgeschichte.
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Zweigeschossige Putzbauten, im Kern 13. Jh., verändert im 15./16. Jh., Förderung 1993-96, 1999
Adresse:
Domplatz
08009 Zwickau
Sachsen
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