Schulschiff Deutschland
Bremerhaven, Bremen
Foto: Helmut Gross

Schulschiff Deutschland

Unser letzter echter Dreimaster!

Zugegeben: die "Gorch Fock" (Stapellauf 1958), das Segelschulschiff der Deutschen Marine, ist bekannter. Aber sie ist kein voller Dreimaster, hat hinten nur ein flaches Schratsegel. Einzig die "Schulschiff Deutschland" ist unser letztes Vollschiff, trägt drei komplett rahgetakelten Masten - mit breiten viereckigen Segeltüchern, die untereinander hängen, so wie bei fast allen historischen Seglern der vergangenen Jahrhunderte. Die "Schulschiff Deutschland" war bis 1972 Segelschulschiff der deutschen Handelsmarine und wurde nur für diesen Zweck gebaut. Der Windjammer lief 1927 bei Joh. C. Tecklenborg in Geestemünde/Bremerhaven vom Stapel - als letztes gebautes Schiff aus dieser Werft. Die "Schulschiff Deutschland" ist aus Stahl gebaut, hat keinen Hilfsmotor und segelte mit bis zu 17 Knoten.

Bis 1939 auf großer Fahrt

In den Wintern von 1927-39 unternahm die "Schulschiff Deutschland" Ausbildungsfahrten in den Südatlantik oder an karibische Küsten - insgesamt zwölf Überseereisen. Im Sommer segelte sie ausschließlich in der Nord- und Ostsee. Die letzte Winterreise, aus dem Südatlantik kommend, wurde im März 1939 vor Anker in Bremerhaven beendet. Während des 2. Weltkriegs wurde die "Schulschiff Deutschland" im April 1940 in die Ostsee verlegt und kam wegen zunehmender Luftangriffe im November 1941 nach Lübeck. Von hier aus wurden noch bis zum Oktober 1944 Ausbildungsfahrten in der Ostsee durchgeführt.

Im August 1946 wurde das Schiff auf Anweisung der britischen Besatzungsbehörden nach Cuxhaven verlegt, um dort bis zu dessen Auflösung Ende Dezember 1947 als Wohnschiff für den Deutschen Minenräumdienst zu dienen. Im Juli 1948 wurde das Schiff nach Bremen in die amerikanische Besatzungszone geschleppt, wo ein kurzzeitiger Einsatz als Lazarett-Schiff die Auslieferung an Großbritannien verhinderte. 1949-52 diente sie als Jugendherberge, bis sich 1952 wieder 18 junge Seeleute einfanden, um dort ihre seemännische Ausbildung zu beginnen. Daran anschließend wurden die meisten von ihnen von Bremer Reedereien übernommen. Bis 1972 wurde das Schiff für den Schulschiff-Betrieb genutzt. Erst dann wurde der Segler umgebaut und als Schulinternat genutzt. Heute ankert die "Schulschiff Deutschland" als maritimes Denkmal in Bremen-Vegesack.

Feind Rost

Doch seit Jahren droht ein mächtiger Feind mit dem ständigen Untergang: Rost! Trotz regelmäßiger Wartungsarbeiten frisst er sich immer tiefer in den Rumpf. Das liegt an der Bauweise des Schiffes, für das eigentlich eine viel kürzere Lebensdauer vorgesehen war. Zudem wurden in den 1950er Jahren Betonverfüllungen im Rumpf vorgenommen, die kaum rückgängig gemacht werden können und aufgrund der fehlerhaften Ausführung Rost begünstigen.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz setzt sich für die Rettung dieses einzigartigen Denkmals mit besonderer technik- sowie verkehrsgeschichtlicher Bedeutung ein. Bitte unterstützen sie uns bei der sehr aufwendigen Sanierung mit ihrer Spende. Die Außenhaut muss mit 8mm-Platten aufgedoppelt werden, damit der Rost keine Chance mehr bekommt, diesen einmaligen deutschen Windjammer zu zerfressen.

Spenden Sie jetzt für Industrie und Technik

Dreimastvollschiff aus Stahl, 1927, Förderung 2014/15

Adresse:
Am Neuen Hafen
27568 Bremerhaven
Bremen