Das Rittergut Hohenfichte wurde in Hanglage über dem westlichen Ufer der Flöha in landschaftlich reizvoller Lage am Nordrand des Erzgebirges, unweit des kurfürstlichen Jagdschlosses Augustusburg errichtet. Den Grundstein legte 1680 Georg Günther, kurfürstlicher Wildmeister und Besitzer des Jägerhofes bei Schellenberg, der mehrere bäuerliche Grundstücke aufkaufte und zu einem Vorwerk mit Herrenhaus und Schäferei zusammenfasste. Das Vorwerk diente der Bereitstellung von Pferden für den kursächsischen Hof auf dessen Reisen zwischen Augustusburg und Dresden. Nach mehreren Besitzerwechseln wurde das Gut 1901 an den Spinnereibesitzer Paul Oskar Hauschild verkauft, mit dessen Firma Hohenfichte seit 1833 zu einem prominenten Standort der Baumwollspinnerei avancierte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Rittergut beschlagnahmt und 1947 offiziell enteignet. Gleichzeitig erfolgte die Umwandlung in einen Staatszuchtbetrieb. Nach Auflösung der VEG Tierzucht erwarb Jörg Albersmeier 1996 das Rittergut.
Zum Objekt
Das Herrenhaus des 1680 gegründeten Gutes brannte 1807 ab und wurde 1808 neu errichtet. Ein weiterer Brand zerstörte 1924 den Pferdestall, der allerdings mit Teilen der Binnenstrukturen vom Vorgängerbau noch im gleichen Jahr wieder aufgebaut wurde. Das Rittergut ist eine Vierflügelanlage, in der das Herrenhaus in Größe, Geschossigkeit und Anspruch dominiert.
Der einstige um 1800 entstandene Pferdestall weist eine dreischiffige Einwölbung über Säulen auf polygonal gebrochenen Schäften und korrespondierenden Kapitellzonen auf. Bis zum Brand 1924 trug der Baukörper ein Mansarddach, das im Zuge des Wiederaufbaus durch einen Drempel mit flachem Satteldach ersetzt wurde. Auch der Mittelrisalit des Baukörpers dürfte damals entstanden sein. Strebepfeiler verleihen der lang gestreckten Hoffassade einen symmetrischen Rhythmus.