19.10.2015 – Presse , Mecklenburg-Vorpommern

Der restaurierte Altar in der Klosterkirche in Rühn wird feierlich übergeben

Hauptwerk der Nachreformation

Kurzfassung: Nach umfassender Sanierung des Flügelaltars der Klosterkirche in Rühn, an der sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) mit 10.000 Euro beteiligt hat, lädt die Kirchengemeinde am 22. Oktober 2015 um 10.00 Uhr die Beteiligten zur feierlichen Übergabe des restaurierten Kunstwerks ein. Das Kloster in Rühn ist seit 2009 eines von über 490 Projekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Mecklenburg-Vorpommern fördern konnte.

Kloster

Kloster/Klosterkirche in Rühn © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Roland Rossner

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Langfassung: Nach umfassender Sanierung des Flügelaltars der Klosterkirche in Rühn bei Güstrow, an der sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) im laufenden Jahr mit 10.000 Euro beteiligt hat, lädt die Kirchengemeinde am Donnerstag, den 22. Oktober 2015 um 10.00 Uhr die Beteiligten zur feierlichen Übergabe des restaurierten Kunstwerks ein.

Der Altar von 1578 ist das bedeutendste Werk des niederländischen Hofmalers Cornelius Krommeny. Im Mittelflügel ist das Abendmahl dargestellt. Auf den beiden Seitenflügeln finden sich die Portraits von Ulrich I. (1527-1603), Herzog von Mecklenburg-Güstrow, und seiner Frau, der Herzogin Elisabeth von Dänemark und Norwegen (1524-86). Der linke Altarflügel zeigt eine Wappendarstellung, der rechte Außenflügel wurde bei einem Diebstahl zerstört. Der Altar der Klosterkirche gilt als ein Hauptwerk der nachreformatorischen Epoche und der Spätrenaissancemalerei am Güstrower Hof. Weitere erwähnenswerte Ausstattungsstücke sind die ehemalige Fürstenempore auf der Südseite aus der Zeit um 1600, das Prunkepitaph der Herzogin Sophie, Grabsteine vom 14. bis 18. Jahrhundert, das Gemälde "Christus als Schmerzensmann" von 1685 und das Bildnis der Äbtissin Ursula aus dem Jahr 1603.

Die gotische Klosterkirche mit spätromanischen Stilelementen entstand zwischen 1250 bis 1270. An die einschiffige Saalkirche aus Backstein schließt sich ein hölzerner Glockenturm an, der erst nach der Reformation entstand. Östlich der Kirche befindet sich der sechzig Meter lange Ostflügel des Klosters. Hier waren einst fast alle Klausurräume untergebracht, der Kapitelsaal, das Kalefaktorium, die Küche und darüberliegend das Dormitorium. Auch die Wirtschaftsräume waren hier zu finden. Der Südflügel, von dem 1756 nur noch die Außenmauern erhalten waren, wurde in der Folgezeit in barocker Formensprache wiedererrichtet.

Gegründet wurde das Kloster in Rühn 1232 durch den Schweriner Bischof Brunward für Zisterzienserinnen. Nach der Reformation schenkte es Herzog Ulrich seiner Frau Elisabeth von Dänemark. Diese wandelte das Kloster in ein evangelisches Jungfrauenkloster um und gründete in Rühn die erste Mädchenschule Mecklenburgs. Im 17. Jahrhundert wurde aus der Mädchen- eine Art Volkshochschule.

1756 endete das klösterliche Leben. In die Gebäude zog das herzogliche Amt Bützow-Rühn ein. Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Baulichkeiten verkauft. Von 1905 bis 1915 wurden sie als Erholungsheim für junge Mädchen genutzt, nach 1920 richtete man hier kurzzeitig ein Restaurant mit Pension ein. 1927 kam das Kloster an die Ortskrankenkasse Rostock, die hier ein Sanatorium einrichten wollte. Dazu kam es nicht, weil im Kloster der Reichsarbeitsdienst untergebracht wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg dienten die Gebäude zunächst als Waisenhaus, dann als Unterbringungsort für Flüchtlingsfamilien. Von 1950 bis 1991 wurde es zum Jugendwerkhof. Danach standen die Gebäude fast 15 Jahre leer.

Das Kloster in Rühn, das bei vielen Veranstaltungen wie etwa den Klostermärkten gut besucht ist – wozu auch die Ölmühle, der Klosterladen und die Gastronomie beitragen – ist seit 2009 eines von über 490 Projekten, die die private Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, bisher allein in Mecklenburg-Vorpommern fördern konnte.