Die 1994 gegründete treuhänderische Bodenstein-Stiftung unter dem Dach der Deutschen Stiftung Denkmalschutz kümmert sich um Sanierung, Restaurierung und Erhalt der Stiftskirche St. Cyriakus in Gernrode. Sie entstand wahrscheinlich aus einem schlechten Gewissen heraus. Markgraf Gero (um 900 - 965) war Feldherr von Otto I. dem Großen, dem späteren römisch-deutschen Kaiser. Für die Erweiterung des ottonischen Reiches unterwarf Gero von 939 - 965 die Slawen – mitunter durch barbarische Methoden. So ließ er einst 700 Gefangene nach einer Schlacht köpfen oder Feinden öffentlich Augen und Zunge rausreißen. Damit seine Seele nicht in der Hölle schmort, gründete Gero im Jahr 959 das Damenstift St. Cyriakus, benannt nach einem Märtyrer, der den Teufel gebändigt haben soll. Er schenkte dem Stift als finanzielle Grundlage 76 Dörfer, die fortan noch hunderte Jahre später für sein Seelenheil beteten. 965 wurde Gero im Querhaus der dreischiffigen Basilika bestattet, die zeitgleich fertiggestellt worden war.
Im 12. Jahrhundert wurde die Kirche entscheidend umgebaut: 1130 kam die Erhöhung der beiden Seitentürme - dann wurde der Westchor angebaut, 1170 die Kreuzganganlage. So ist St. Cyriakus die älteste erhaltene Kirche ottonischer Architektur. Ihre Vierung ist dabei typisch. Sie trennt im kreuzförmigen Grundriss den Chor vom Langhaus. Alle Teile sind nahezu rechteckig unterteilt, ähnlich Bauklötzen, die gestapelt stehen. Bögen gleicher Höhe und Breite unterstreichen diesen Effekt.
Gegen Ende des Mittelalters verlor die Kirche langsam an Bedeutung. 1521 trat das Stift der Reformation bei. 1619 wurde es fürstliche Domäne. Nach der Auflösung 1806 begann der Verfall. In der Kirche wurde zwischenzeitlich Getreide gelagert, ja sogar Vieh gehalten.
Aus den Erträgen der Bodenstein-Stiftung können laufende Reparatur an der Natursteinfassade sowie die Reinigung, Entsalzung und Festigung der Bausubstanz finanziert werden. Außerdem wurden die herrlichen Wandmalereien der Apsis nach Wasserschäden restauriert.