Die 2003 gegründete treuhänderische Stiftung Anatomisches Theater unter dem Dach der Deutschen Stiftung Denkmalschutz setzt sich für Sanierung, Restaurierung, Erhaltung und Pflege des anerkannten Kulturdenkmals Anatomisches Theater der Humboldt-Universität zu Berlin und der zugehörigen Anlagen ein.
Ende des 18. Jahrhunderts verfügte König Friedrich Wilhelm II. (1744-94) die erste Tierarzneischule Preußens zu errichten. Den im Volksmund Trichinentempel genannte Bau, heute das älteste erhaltene akademische Lehrgebäude Berlins, schuf Carl Gotthard Langhans von 1789-90, gleichzeitig mit seinem berühmtesten Bauwerk, dem Brandenburger Tor, im ehemaligen Reuß´schen Garten. Das Anatomische Theater entstand in Bezugnahme auf italienische Renaissancevillen wie die Rotonda von Palladio in Vicenza auf dem Grundriss eines griechischen Kreuzes und erinnert an das erste Anatomische Theater von 1594 in Padua.
Als Schlusssteine der Fensterbögen an der Außenfassade hat man Rinderschädel geformt, die auf das Geschehen im Inneren des Gebäudes hindeuten. Im Inneren prangen aus Lindenholz geschnitzte Pferdeschädel über den Fenstern des kreisrunden Hörsaals. Die Sitzreihen dort steigen amphitheatrisch an. Die Kuppel ist plastisch ausgemalt. Das durch die zentrale Laterne der Kuppel fallende Tageslicht leuchtet den Saal aus. Im Saalboden des Erdgeschosses erlaubte eine Öffnung die Tierkadaver aus dem darunter gelegenen Präpariersaal mittels eines Hubtischs in den Vorlesungsraum zu befördern. In der angrenzenden Bibliothek schmücken glänzend polierte geschnitzte Ziegenschädel und Rosengirlanden die originalen Langhansschränke.
Die Stiftung Anatomisches Theater finanzierte zuerst das Anlegen einer Musterfläche. Danach erfolgten Arbeiten am gesamten Objekt mit Dach und Fassade, mit Hörsaalgestühl, Kuppelausmalung Hörsaal und Bibiliothek. Als nächstes erfolgte die Sanierung des sogenannten Gerlachbaus.