ehemalige bayerische Landesvertretung
Bonn, Nordrhein-Westfalen

Ehemalige Bayerische Landesvertretung - ein Haus der Deutschen Stiftung Denkmalschutz

Geschichte des Hauses

Der Neubau 1954 / 55

Im Jahr 1955 hatte der Neubau Aufsehen erregt: Leichtigkeit und Transparenz, die programmatischen Eigenschaften der Baukunst des jungen demokratischen Staates, hoben ihn von den Niederlassungen anderer Bundesländer ab. Den langgestreckten Hauptbau schließt ein Staffelgeschoss mit Dachterrasseund vorkragendem Flachdach ab. Die Fassade wird durch ein Raster weißer Stützen und dreiteilige Fenster mit Brüstungen aus schwarzem Kunststein gegliedert. Ein ausschwingendes Vordach  akzentuiert den seitlich versetzten, vollständig verglasten Eingang. Er führt durch die zum Garten  durchfensterte Erdgeschosshalle hindurch in einen rückwärtigen Flachbau, in dem Sitzungsräume, anfangs auch die Büros des Bayerischen Ministerpräsidenten und des Gesandten untergebracht waren. Der rustikal ausgestattete Bierkeller stellte von Anfang an das Herzstück der „weißblauen Botschaft“ dar.

Erweiterung im Jahr 1982

In den 1980er Jahren wurde das Gebäude um eine Hausmeisterwohnung und einen Anbau mit Tiefgarage erweitert. Dieser verlängerte den Hauptbau in voller Höhe um etwa ein Drittel. Das Grundraster behielt man bei, gab aber die ausgewogene Staffelung der Anlage auf. Geschlossene Wandflächen und schusssichere Verglasung trugen einem erhöhten Sicherheitsbedürfnis angesichts der terroristischen Bedrohung Rechnung, beeinträchtigen aber die Transparenz des Ensembles.

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Denkmal der Nachkriegsarchitektur

Schon 2009 wurde der weißblaue Anstrich der 1980er Jahre entfernt. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ließ später die ursprüngliche Farbigkeit der Erdgeschosshalle wiederherstellen. Zahlreiche Details konnten nach alten Fotografien restauriert werden. Die schlanken Metallstützen dagegen erhielten nun, wie von dem Architekten Sep Ruf vorgesehen, nur einen weißen, feuerfesten Anstrich anstatt der zur Bauzeit verordneten dicken Asbestummantelung. Die ehemalige Bayerische Landesvertretung zeigt enge Verwandtschaft mit mehreren zeitgleichen Bauten Sep Rufs. Pavillonartige Anordnung und Staffelung der Baukörper sowie große Transparenz durch eine schlanke Skelettkonstruktion, raumhohe Fenster und Türen knüpfen an den amerikanischen Villenbau der 1930/40er Jahre an. Das Gebäude ist ein wertvolles Zeugnis sowohl der Architekturmoderne der Nachkriegszeit als auch der Geschichte der frühen Bundesrepublik und ihrer Hauptstadt Bonn.