Schloss Wiepersdorf
Niederer Fläming, Brandenburg

Achim und Bettina von Arnim auf Wiepersdorf

Der Kammerherr Joachim Erdmann von Arnim kaufte 1780 das Ländchen Bärwald und Schloss Wiepersdorf von der Familie von Einsiedel, die das heute noch erhaltene Hauptgebäude im Jahre 1734 anstelle eines früheren Herrenhauses aus dem 15. Jahrhundert hatte errichten lassen. Er ließ am Herrenhaus bauliche Veränderungen vornehmen und verband es durch Turmgebäude mit den Seitenflügeln, wodurch ein bauliches Ensemble in geschwungener Form entstand. 1781 wurde der Sohn Ludwig Achim von Armin geboren, der als junger Mann durch die Volksliedersammlung „Des Knaben Wunderhorn“ berühmt wurde, die er zusammen mit Clemens Brentano herausgab. 1804 erbte er das Anwesen von seinem Vater Joachim Erdmann von Arnim. 1811 heiratete Achim von Arnim Brentanos Schwester Bettina und zog im Jahr 1814 mit ihr nach Wiepersdorf, wo er fortan bis zu seinem Tode 1831 als Dichter und Gutsherr lebte. In Wiepersdorf entstand sein unvollendetes Hauptwerk „Die Kronenwächter“, dessen erster Band 1817 erschien. 

Bettina von Arnim hingegen lebte ab 1817 im rund 100 Kilometer entfernten Berlin, auch um den gemeinsamen Söhnen eine angemessene Schulbildung zu gewährleisten. Der umfangreiche Briefwechsel der beiden Dichter ist eine bedeutende Quelle für die Geistesströmung der Romantik, aber auch für kulturgeschichtliche Ereignisse und das gesellschaftliche Leben jener Zeit. Erst nach dem plötzlichen Tode Achim von Achims verbrachte Bettina immer mehr Zeit auf Schloss Wiepersdorf, gab seine Werke heraus und verwaltete seinen Nachlass. Zudem widmete sie sich intensiven eigenen schriftstellerischen und auch politischen Aktivitäten. 1835 erschien ihr Briefbuch „Goethes Briefwechsel mit einem Kinde“, das zu einem großen Erfolg wurde. In späteren Jahren wusste Bettina, die einst das urbane Leben bevorzugte, die Abgeschiedenheit Wiepersdorfs zunehmend zu schätzen: „Diese treffliche Einsamkeit macht mich glücklich“, schrieb sie 1849 an ihre Schwester. Bettina von Arnim starb 1859. Sie ist wie ihr Mann auf dem Friedhof neben der Wiepersdorfer Kirche begraben.

Der älteste Sohn von insgesamt sieben Kindern des Paares, Freimund von Arnim, kaufte 1844/45 das Anwesen und ließ es renovieren. Er übernahm auch die Bewirtschaftung der Güter. Sein Sohn, der Maler Achim von Arnim, geboren 1848, nahm in den 1870er Jahren weitere, umfangreiche bauliche Veränderungen im neobarocken Stil am Haus und am Garten vor.
 

Barocker Putzbau, 1731-38, Anbauten 1784 und nach 1877, Förderung 2006-09, 2011, 2013-16, 2020

Adresse:
Bettina-von-Arnim-Straße
14913 Niederer Fläming
Brandenburg