22.06.2013 – Presse

Friedliche Zukunft für die Gebäude der Pulverfabrik

Dank der Lotterie GlücksSpirale fördert die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die ehemalige Spulerei in Rottweil

Kurzfassung: An der Außensanierung der ehemaligen Spulerei der Pulverfabrik in Rottweil beteiligt sich auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär sie seit 1991 ist, mit 60.000 Euro. Nun erhält Hermann Klos von der Grundstücksverwaltung Neckartal 159 GBR am 26. Juni 2013 um 10.00 Uhr Besuch von Marion Caspers-Merk, Geschäftsführerin von Lotto Baden-Württemberg, und Dr. Gerold Jaeger, Ortskurator Tübingen der DSD, die sich die Arbeiten vor Ort erläutern lassen möchten. Die ehemalige Spulerei, die künftig zu Büro- und Werkstattzwecken genutzt werden soll, gehört zu den über 230 Projekten, die die 1985 gegründete private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Baden-Württemberg fördern konnte.

Ehemalige Spulerei in Rottweil (c) Dr. Eckhard Wegner/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Ehemalige Spulerei in Rottweil (c) Dr. Eckhard Wegner/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Langfassung: Marion Caspers-Merk, Geschäftsführerin der Staatlichen Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg, und Dr. Gerold Jaeger, Ortskurator Tübingen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), besichtigen am Mittwoch, den 26. Juni 2013 um 10.00 Uhr gemeinsam mit Hermann Klos von der Grundstücksverwaltung Neckartal 159 GBR die ehemalige Spulerei der Pulverfabrik in Rottweil im gleichnamigen Landkreis, um sich über die Arbeiten vor Ort zu informieren. Für die Sanierung der Fenster hat die DSD kürzlich dank der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär sie seit 1991 ist, 60.000 Euro zur Verfügung gestellt.

Lange Zeit standen die Produktionsgebäude der ehemaligen Pulverfabrik leer und verfielen. Jetzt ist das Gelände wieder Produktionsstätte und Quelle neuer Ideen. Denkmalgeschützt sind 40 Objekte der Fabrikanlage, die zum Teil von bedeutenden Architekten wie Paul Bonatz, Albert Staiger oder Heinrich Henes stammen. Sie sollen künftig durch das ambitionierte Modell eines Industriepfades zu einem touristischen Anziehungspunkt werden. Dabei ist auch die Vermarktung des Areals zur gewerblichen Nutzung vorgesehen.

Die ehemalige Spulerei zählt zur Gesamtanlage der einstigen Rottweiler Pulverfabriken, einem der größten privaten Rüstungsbetriebe des Deutschen Reichs. Den Höhepunkt der Firmenentwicklung erreichten die Pulverfabriken vor und im Ersten Weltkrieg. Aus dieser Zeit stammen auch die meisten erhaltenen Gebäude. Die Rottweiler Produktion wurde in späterer Zeit auf Kunstfaser umgestellt, das Werk 1994 endgültig geschlossen.

Die ehemalige Spulerei Neckartal 171 entstand erst 1938 und diente der Herstellung von Fallschirmseide für die Rüstungsindustrie. Das lang gestreckte Fabrikgebäude mit flachem Walmdach erstreckt sich südlich entlang des Neckartals. Zwischen sieben Pilastern aus verputztem Ziegelmauerwerk betonen große Fenster mit Sprosseneinteilung die Fassaden. Zur Straße hin zweigeschossig, ist es auf der Rückseite dreigeschossig. Zwei Treppenhäuser an den Stirnseiten erschließen das Obergeschoss, das ein einziger stützenfreier Saal ist. Im Sockelgeschoss der Rückseite sind Luftschutzkeller mit gewölbten Räumen für rund 400 Personen angeordnet. Zusätzlich hat man Räume für die medizinische Versorgung eingerichtet.

Jahrzehntelang wurde die Bauunterhaltung an der leerstehenden Spulerei nur notdürftig vorgenommen. Daher konnte Feuchtigkeit insbesondere das Dach und das Mauerwerk schädigen. Die neuen Eigentümer möchten nun zunächst das Dach notsichern und die Außensanierung in Angriff nehmen. Danach soll das Innere instandgesetzt werden, damit das Gebäude künftig zu Büro- und Werkstattzwecken genutzt werden kann.

Die ehemalige Spulerei gehört zu den über 230 Projekten, die die 1985 gegründete private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Baden-Württemberg fördern konnte. Bereits vor zwei Jahren beteiligte sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz – ebenfalls dank der GlücksSpirale – an der Gesamtsanierung des ehemaligen Verwaltungsgebäudes der Pulverfabrik mit 100.000 Euro.